Ich habe früher den Leuten immer gesagt, dass jeder Turnen kann. Es geht primär um Angstüberwindung. Schon klar, nicht jeder kann dann gut turnen.
Wir hatten jemanden bei uns in der Gruppe, der einfach ohne Nachdenken in neue Elemente reingegangen ist. Salto Minitramp - moment ich versuche mal. Lustige Anmerkung von hinten: "kannst du den auch doppelt". "Klar - ich versuche mal"... glücklicherweise hat niemand nach dem dreifachen gefragt. Den doppelten hat er nicht geschafft (nur 1,5), aber er hat es probiert und es gab zu diesem Zeitpunkt keine Hilfs- oder Sicherungsstellung. Vor dem Training hat er sich auch mal meine Inline Skates geschnappt - stand das erste Mal auf den Dingern - und ist gleich losgeeiert. Nach 15 Minuten dann die ersten Sprünge. Zwischendrin aber auch ein paar Mal gefallen und lachend aufgestanden.
So extrem war ich nie. Bei einer Weihnachtsfeier sollten wir Mini-Tramp für die Eltern und Gäste aufführen. Salto, Salto halbe Drehung, ... Genau davor wurde eine Gedenkminute für einen Turnkollegen eingelegt, der sich bei einem verkorksten Salto den Nacken angeknackst hat und nunmehr querschnittsgelähmt war. Ja, tolles Timing der Vereinsleitung. War dann eine tolle Vorführung. Der Springer vor mir blieb auch gleich an der blauen Trampolin-Umrandung hängen, stolpert auf das Sprungtuch, machte trotzdem seinen Salto (bloss nicht vor den Zuschauern versagen) und landete auf dem Rand des Minitramps, von dem er abprallte. Nichts passiert - Glück gehabt. Dann war ich dran. Kurzum: es ging auch alles gut. Hoher Absprung - viel Zeit - Sicherheitslandung.
Worum geht es mir aber eigentlich?
Inwiefern gehört Angst als Eigenschutz zum Turnen und wie geht ihr mit dem Thema um? Verweigert ihr bestimmte Übungen/ Elemente. Hat sich euer Angstniveau mit steigendem Alter verändert? Wer mehr denkt hat mehr Angst?
Welche Bewältigungsstrategien nutzt ihr? Oder habt ihr keine Angst beim Turnen?